Schmiedeeisernes Tor am Pfarrbüro

Schmiedeeisernes Tor am ehem. Steichele-Haus um 1960
Quelle: StAD Fo 195-05 Haas JB (182)

Als schönes Beispiel schöpferischer Handwerkskunst darf noch heute das schmiedeeiserne Hoftor zum ehemal. Steichele-Haus und dem heutigen Pfarramt in der Königstraße 20 gelten. Es stammt aus der Dillinger Schlosserwerkstätte des Josef Rabini.

Es handelt sich um ein zweiflügeliges Tor mit eingearbeiteter Türe. Nach der damaligen Arbeitsweise sind die Einzelheiten verzinkt zusammengefügt und mit Kugel- und Kopfnieten befestigt. Mehrfach findet man darüber hinaus im Schmiedefeuer verschweißte Stellen und gestreckte Schnörkel. Die Rosetten wurden in einem Gesenke geschmiedet. Alle Teile mußten damals noch warm gebogen werden, weil noch kein gewalztes Eisen zur Verfügung stand, das man auch kalt biegen kann. Das ganze Tor ist ohne Stock gearbeitet und die beiden Flügel werden durch je zwei Führungsbänder in der Mauer gehalten. Als Verschluß ist ein Kastenschloß mit gegossenen Drückern, die zu einem Kopf ausgebildet sind, angebracht.

Dillinger Adventskalender 2022

Auch dieses Jahr setzen wir unsere Tradition fort und haben für Sie einen Adventskalender zusammengestellt. Mit Einblicken in frühere Tage aus der Fotosammlung im Dillinger Stadtarchiv wollen wir Sie durch die Adventszeit begleiten.

Um die Türchen zu öffnen, folgen Sie bitte diesem Link:

DILLINGER ADVENTSKALENDER 2022

Jeden Tag finden Sie eine neues Bildchen, das Dillinger Geschichte erzählt . Lassen Sie sich mit historischen Ansichten überraschen.

Viel Freude damit!

Ehemaliger Friedhof

Alter Dillinger Friedhof vor seiner Vergrößerung, Auszug aus einer Karte von 1824
Quelle: StAD Plansammlung

Der alte Dillinger Friedhof lag in frühester Zeit bei der Stadtpfarrkirche. Um 1530 wurde der alte städtische Friedhof nördlich der Stadtmauer gegenüber der Kapuzinerkirche angelegt. Um 1600 wurde er erweitert und im 19. Jahrhundert mehrmals umgestaltet (1821: Anordnung der Gräber in Reihen nach neuer Ordnung).

Plan Gottesacker Dillingen, koloriert von Stadtbaumeister Greiner, 1830.
Quelle: StAD Fo 190-00 Alter Friedhof (20)

Eine neue Friedhofsmauer wurde gebaut, in deren Mitte sich eine offene Kapelle befand. Die westliche Mauer samt der Kapelle wurden im Jahr 1860 wieder abgetragen und der Friedhof in diese Richtung vergrößert. Die letzte Bestattung fand 1887 statt. 1907 wurde der Friedhof in eine Anlage umgewandelt, 1958 wurde auf dem ehemaligen Friedhofsgelände die heutige Grundschule erbaut.

Epitaph der Franziska von Raßler (1777-1848), Dillingen 1906
Quelle: StAD Fo 190-00 Alter Friedhof (7)

An der früheren Nordostecke des ehemaligen Friedhofes, heute an der Ecke Kapuzinerstraße-Rosenstraße befindet sich die St. Wolfgang-Kapelle. Der heilige Wolfgang, der mit dem Augsburger Bischof Ulrich befreundet war, wurde einst als Nothelfer angerufen. Die erste St. Wolfgang-Kapelle wurde 1536 erbaut.  Im Jahr 1591 wurde diese umgebaut und erweitert. Der Neubau von 1591 basierte auf freiwilligen Spenden und war Teil des Dillinger Friedhofs. Vom Bau aus dem Jahr 1536 blieb der Chor erhalten. Nach starken Beschädigungen während des spanischen Erbfolgekrieges wurde sie erneut aufgebaut und dabei erweitert. Sie ist ausgestattet mit wertvollen kunsthistorischen Altäre des Dillinger Bildhauers Stephan Luidl aus der berühmten Landsberger Künstlerfamilie. Mit der Auflassung des Friedhofs 1909 verlor die Wolfgangskapelle ihre Nutzung als Friedhofskapelle.

Ehemaliger Dillinger Friedhof, 1906
Quelle: StAD Fo 190-00 Stadtarchiv Alter Friedhof (22)

Galli-Markt

Am Spielzeugstand Galli-Markt Oktober 1957
Quelle: StAD Fo 195-03 Haas JB (232)

Dillingen hat seit dem 13. Jahrhundert das Marktrecht. Im Jahr 1487 bestätigte Kaiser Friedrich III in einer Urkunde, dass die Stadt beim Gallimarkt in dem Zeitraum von 14 Tagen vor bis 14 Tagen nach St. Galli Marktzoll nehmen durfte. (Dieses Recht besteht mind. seit 1316). Ein weiterer (zweiter) Jahrmarkt, der Georgs-Markt im Frühjahr, wurde den Dillingern erst im Jahr 1425 gestattet.

Markttreiben in der Kardinal-von-Waldburg-Straße
Quelle: StAD Fo 195-03 Haas JB (229)

 Der im Herbst abgehaltene Gallus- oder Gallimarkt dürfte mehrere Tage gedauert haben, die Stadt wurde von einer größeren Zahl von Kauflustigen und Fieranten besucht.

Am Wurststand Galli-Markt 1957
Quelle: StAD Fo 195-03 Haas JB (231)

Der Markt ist nach Sankt Gallus benannt, sein Namenstag ist am 16. Oktober. Der Heilige gilt als Patron der Stadt, des Kantons und des Bistums St. Gallen sowie des Federviehs und der Fieberkranken.

Bananenverkauf Galli-Markt Oktober 1957
Quelle: StAD Fo 195-03 Haas JB (230)

Waisenhaus Dillingen

Waisenhaus in Dillingen, um 1920 Quelle: StAD Fotosammlung

Die ältesten Aufzeichnungen zum Dillinger Waisenhaus sind Rechnungen ab dem Jahr 1654. In dieser frühen Zeit wurden die Kinder im städtischen Seelhaus untergebracht. Am 22. August 1748 beschloss der Magistrat den Neubau des städtischen Waisenhauses St. Joseph. Drei Jahre später wurde das Haus bezogen. Es hatte zunächst einen Fond durch Spenden von 6.000 fl., in den Jahren 1799 und 1805 wurde der Fond durch mehrere Schenkungen vermehrt. Der Zweck des Waisenhauses findet sich im Bericht von Oberpfleger Lutzenberger aus dem Jahr 1803: „Daß jederzeit hiesige arme verwaiste Bürgerkinder zur vollen untentgeltlichen Verpflegung, zum Unterricht im Christentum, Lesen und Schreiben aufgenommen, auch die auf die Erlernung eines Handwerks … ergangenen Kosten aus Waisenhausmitteln bestritten worden sind.“

Kinder und Betreuerinnen im Dillinger Waisenhaus, 1926
Quelle: StAD Schnitzlein A (2)

Die Betreuung der Kinder oblag dem städtischen Magistrat. Im Jahr 1887 beschloss dieser, die Betreuung der Kinder in die Hände der Dillinger Franziskanerinnen zu legen. Die erste Oberin, die dem Waisenhaus von 1888 bis 1907 vorstand, war M. Laura Mayer. Die Aufgaben der Schwestern waren vielseitig: Erziehung, materielle Versorgung und Krankenpflege der Kinder. Im Jahr 1895 brannte das Waisenhausgebäude ab und wurde vergrößert neu gebaut. Der Nationalsozialismus brachte einen entscheidenden pädagogischen und strukturellen Wandel in der öffentlichen Kindererziehung mit sich. Bereits 1933 wurde die „Entkonfessionalisierung der Heimerziehung“ gefordert, was sich zunächst noch nicht bemerkbar machte. Wenige Jahre wurde das Dillinger Waisenhaus noch geführt – am 30. April 1939 schloss es seine Pforten. An Stelle der Kinder zogen am 13. Juni weibliche Kräfte des Reichsarbeitsdienstes ein. Die im Hause untergebrachten Waisen übernahm das Kinderheim in Wittislingen. In der Nachkriegszeit war im Gebäude an der Waisenhausgasse eine Gewerbliche Berufsschule untergebracht, diese wich 1965 einem Kindergarten. Heute befindet sich an dieser Stelle ein Geschäftshaus mit Wohneinheiten.

Waisenhaus in der Kapuzinerstraße, um 1900
Quelle: StAD Fo 189-01 Stadt Dillingen (42)

Zwingerturm

Zwingerturm und Gesundheitsamt (ehem. Garnisons-Lazarett) um 1910 Quelle: StAD Fo 189-02 Stadt Dillingen (25)

Kommt man auf der Westtangente, dem heutigen Georg-Schmid-Ring, am Donau-Stadion vorbei, von Süden her in den Bereich der Innenstadt, fällt rechter Hand ein runder Turm mit achteckigem Obergeschoß und einem Zeltdach auf.

Hier steht man vor dem südwestlichen Eckturm der ehemaligen Stadtbefestigung, der gleichzeitig Bestandteil der Zwingeranlage war. Insbesondere in nördlicher Richtung kann man den Verlauf der einstigen Stadtmauer noch gut verfolgen.

Die Zwingeranlage, zu der auch der genannte Turm gehörte, war der südlichen Stadtmauer in drei Terrassen vorgebaut. Der runde Turm ist im Unterbau aus Bruchsteinen, im Oberbau aus Ziegeln gebaut. Der Wehrgang der Befestigungsanlagen brannte im Jahre 1782 und wurde nicht mehr erneuert.

Blick vom Knabenseminar auf das Gesundheitsamt, den Zwingerturm und den Auwald, 1958
Quelle: StAD Fo 195-05 Haas JB (136)

Delphin-Brunnen am Stadtberg

Delphinbrunnen am Stadtberg Bild: Felicitas Söhner 2022
Am Stadtberg, Postkarte um 1910
Quelle: Fo 189-01 Stadt Dillingen (206)

Gegenüber der Gaststätte Am Stadtberg 11 finden wir den Delphin-Brunnen am Stadtberg. An dieser Stelle befand sich früher ein Stall mit Pferdetränke, in dem die Gäste des ehemaligen Gasthofes „Grüner Baum“ ihre Pferde unterbringen konnten. Als dieser Stall nicht mehr benötigt war und abgetragen wurde, ließ Kommerzienrat Haenle im Jahr 1927 von Bildhauer Franz Matuska  diesen Brunnen errichten.

Gasthof zum Grünen Baum, um 1905
Quelle: StAD Fotosammlung

In einer spitzgiebligen, ziegelgefassten Wandeinrahmung und einem Halbrundbecken am Boden wehen wir ein kelchartig gegliedertes Brunnenbecken. Darüber ein stilisierter Delphin, aus dessen Maul und Nase das Wasser läuft. Die Brunnengestaltung trägt unverkennbar die Handschrift Matuskas.

Delphinbrunnen am Stadtberg Bild: Felicitas Söhner 2022

Wir finden seine Werke auch an anderen Stellen im Stadtbild, so die Frontplatte des Chevauleger-Denkmals am Taxispark, der Hl. Franziskus am Franziskanerinnenkloster, der Geizige am Mitteltor und das Geldscheißerle in der Klosterstraße. Auch die Figur des Dillinger Biberstehlers stammen von Bildhauer Matuska.

Das Oblatenkonvikt in Dillingen

Oblatenkonvikt Dillingen im Jahr 1958 von Süden, Georg-Schmid-Ring 35 Quelle: Stadtarchiv Dillingen Fo 195-05 Haas JB (252)

Mehrere Gebäude der heutigen Theresia-Haselmayr-Schule im Süden Dillingens gehen zurück auf das ehemalige Oblatenkonvikt in Dillingen.

Der Orden der Oblaten der Unbefleckten Jungfrau (OMI) wurde 1816 von Eugen von Mazenod in Frankreich gegründet. Ab 1923 waren die Oblaten im Landkreis Dillingen in Obermedlingen ansässig. Im Sommer 1951 erwarben sie das Parkrestaurant Dierke im Dillinger Auwald

Die Internatsgründung wird von Hermann Biber beschrieben: „Das südlich des von der Oberen Quelle bis zur Donaubrücke verlaufenden Hochwasserdamms gestandene zweigeschossige Haus glich mit seinem tiefen Satteldach, den grünen Fensterläden und dem holzschuppenartigen Nebengebäude einer Almwirtschaft inmitten von dichtem Laubgebüsch, knorrigen Eichen- und schlanken Fichtenbäumen. „Christkönigshaus“ wurde es nach Übergang an die Ordensgemeinschaft genannt und war nach geringfügigen Änderungen bereits nach einer Woche für den ersten Rektor Pater Peter Raskop bezugsfertig. Auch die ersten zehn Schüler, die den Grundstock für das künftige Seminar bilden sollten, zogen so rechtzeitig ein, dass sie zu Beginn des neuen Schuljahres 1951/52 untergekommen waren und in das heutige Johann-Michael-Sailer-Gymnasium eintreten konnten. Damit war das Haus umfunktioniert und wurde somit auch ab Mitte September 1951 äußerlich gekennzeichnet, indem man über der Eingangstür ein Schild mit der Aufschrift „Oblatenkonvikt“ angebracht hatte.“

Bei der zunächst umgesetzten Unterbringung im ehemaligen Parkcafe als Internat sollte es nicht bleiben – im Frühjahr 1953 begannen die Bauarbeiten der neuen Internatsgebäude. Dank der günstigen Witterung und dem guten Zusammenwirken aller beteiligten lokalen Unternehmer war bereits nach nur dreieinhalb Monaten der Rohbau fertiggestellt, so dass am 17. Juli das Richtfest gefeiert werden konnte. Imponierend in seinen Ausmaßen präsentierte sich auch der Neubau mit seinen vier Geschossen im Seminartrakt und dem nach Osten angefügten Kapellenbau. Aus der breiten Turmzwiebel der dem Türmchen aufgesetzten Bedachung sprach ein Zimmermann den Richtspruch mit folgenden Schlussworten: „Den Turm geb’ ich in Gottes Hand, ihm schad’ kein’ Wut, nicht Unwetter noch Brand!“  Bereits ab November 1952 konnten die Oblatenschüler im Neubau untergebracht.  

Das Konvikt, das von Beginn an für 60 bis 70 Schüler konzipiert war, war in den ersten Jahren gut frequentiert. Neben der Förderung der schulischen Ausbildung am Johann-Michael-Sailer-Gymnasium hatte sich das Studienheim von Anfang an die Aufgabe gestellt, junge Menschen durch das Leben in der Gemeinschaft zu selbständigem und bewusstem Handeln anzuleiten. Auch sollten die Schüler auf der Grundlage einer christlichen Erziehung zu kritischen und verantwortungsbewussten Menschen herangebildet werden, die bereit sind, in Gesellschaft und Kirche aktiv mitzuwirken.  

Mit den 1980er Jahren taten sich zu viele Gründe auf, die den Provinzialrat veranlassten, das Dillinger Haus zu schließen. Da war die in den vorausgegangenen Jahren sich völlig verändernde Schul- und Internatslandschaft. Diese kam in Bewegung durch die ständig wachsende Zahl an Gymnasien, die verbesserten Verkehrsbedingungen zu Orten, die höhere Schulbildung anbieten und schließlich ein starke Rückgang an Eintritten in den Priester- und Ordensstand. So wurde im Sommer 1988 geschlossen. Heute sind die Gebäude Teil  des sonderpädagogischen Förderzentrums – in den heutigen Räumen finden Schüler und Schülerinnen erneut einen einladenden Lernort in der Theresia-Haselmayr-Schule.

Oblatenkonvikt im Dillinger Auwald von Südwesten Quelle: Stadtarchiv Dillingen Fo 195-05 Haas JB (251)

Dillinger Jaunerliste

Dillinger Jaunerordnung 1721 Quelle: Stadtarchiv Isny Bü 975

Zwischen 1692 und 1812 wurden im Schwäbischen Reichskreis, in der Deutschschweiz und in Vorarlberg 122 Gauner- und Diebslisten gedruckt. Diese enthalten rund 15.000 Personenbeschreibungen. Die meisten Gaunerlisten entstanden zwischen 1770 und 1790 im Zusammenhang der Inquisationsprozesse. Diese gingen über Steckbriefe, mit denen nach flüchtigen Verbrechern gefahndet wurde, hinaus. Sie waren vielmehr Sammellisten, in denen Beamte Informationen aus Befragungen, Verhören festhielten und in Amts- und Wachstuben auslegten. Sehr wahrscheinlich dienten sie als Vernehmungshilfe und Hilfsmittel zur Identifzierung Verdächtiger, die nach Festnahme ihre Identität verschleiern wollten.

Die Personen werden nicht nur anhand körperlicher Merkmale, ihrer Kleidung und unveränderlicher Kennzeichen beschrieben, sondern auch deren Begleitpersonen, Verhaltensweisen und an welchen Orten sie sich vermutlich aufhielten. Für die Sozialgeschichte bieten die Gauner- und Diebslisten eine wichtige Quelle zur Rekonstruktion sozialer Netzwerke und Milieus auffälliger und nichtsesshafter Personen, die ansonsten wenige schriftliche Spuren hinterließen.

In den Jahren 1716, 1721 und 1723 erschienen die „Dillinger Jaunerlisten“. In diesen werden auch der Dillinger Hiesel und seine Bande beschrieben.

Verhör des Bayerischen Hiesel in Dillingen 1771 (Johann Martin Will) Quelle: Stadtarchiv Dillingen Pe 17-01
Hiaslturm in der Seelgasse von Westen 1958 Quelle: Stadtarchiv Dillingen Fo 195-05 Haas JB (225)

Bischof Christoph von Stadion

Wappen der von Stadion Quelle: Siebmachers Wappenbuch 1605

In den Beständen der Stadtverwaltung befindet sich eine Reihe von Porträts von früheren Bischöfen von Augsburg. Eine vollständige Reihe der Augsburger Bischofsbildnisse befindet sich im Augsburger Dom. Die Bischofsgalerie des Augsburger Doms (ab 1592) ersetzte die Vorgängergalerie aus den achtziger Jahren des 15. Jahrhunderts.

Die älteren Bildnisse wurden ins Dillinger Residenzschloss verlegt, wo sie sich bis zur Säkularisation befanden. Heute sind einzelne Bischofsbildnisse in Teilen ausgestellt im Amtsgericht Dillingen, im Rathaus der Stadt sowie im Stadt- und Hochstiftmuseum.

Das hier abgebildete Gemälde zeigt Bischof Christoph von Stadion (1478-1543). Von Stadion studierte in Tübingen, Freiburg und Bologna Theologie und Rechtswissenschaften. Er stand in Verbindung mit Erasmus von Rotterdam (1465-1536) und gilt als Anhänger einer humanistischen Auffassung des Christentums. Bei den Verhandlungen mit der protestantischen Bewegung zeigte er weites Entgegenkommen – insbesondere auf dem Reichstag in Augsburg 1530. Persönlich geriet er durch die Reformation in starke Bedrängnis, was ihn schließlich zum Verlassen Augsburgs zwang. Fortan residierte der Bischof im Dillinger Schloss. Sein Leichnam ist in der Dillinger Pfarrkirche bestattet. Neben seinem bischöflichen Amt erinnert die Geschichtsschreibung seine Liebe zur Wissenschaft – neben Erasmus stand er in Verbindung mit Johann Altenstaig, Johann Alexander Brassikan und Petrus Apianus – und zählt als einer der gelehrtesten Bischöfe im deutschen Raum.