St. Leonhard im Felde

Die Kapelle St. Leonhard im Felde ist das älteste Dillinger Gotteshaus. Sie entstand in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts und wurde am 22.Juli 1401 erstmals urkundlich erwähnt. Die Wandgemälde in der Apsis entstanden Mitte des 15. Jahrhunderts. Seit 1595 wird der Chorbogen geschmückt durch die Darstellung des Jüngsten Gerichts, auch das Langhaus erhielt in dieser Zeit seine Bildausstattung.

St. Leonhard im Felde, Aufnahme 1957
Quelle: StAD Fo 195-05 Haas JB (27)

Um 1750 wurden Dach und Türmchen der Kapelle restauriert. Anfangs des 19. Jahrhunderts wurde diese altehrwürdige Kapelle im Zusammenhang mit den Maßnahmen der Säkularisation profaniert und im Jahre 1806 der Dillinger Garnison zur Nutzung übergeben. Wegen der damals abseitigen Lage wurde darin das Pulvermagazin eingerichtet. Zur Sicherung desselben baute man 1860 eine mit Schießscharten versehene Umfassungsmauer, die erst 1976 der Straßenverbreiterung wieder gewichen ist. In den Jahren 1923/24 wurde das Kirchlein renoviert, erneut geweiht und wiederum in kirchliche Nutzung genommen.

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Das Hartmann-Denkmal

Es ist das wichtigste Denkmal dieser Zeitepoche und befindet sich an der Ostseite des Schlosshofes. Es stellt die Übergabe des gesamten Familienbesitzes der Grafen von Dillingen an den Bischof von Augsburg, Hartmann V. , im Jahre 1258 dar.

Hartmann-Denkmal im Innenhof des Dillinger Schlosses
Quelle: StAD Fo 195-05 Haas JB (151)

Der Stifter dieses Denkmals ist Bischof Friedrich von Zollern, welcher von 1486-1505 im Dillinger Schloß residierte. Es war ursprünglich als Zierde über dem, um 1480 neugeschaffenen Westtor des Schlosses angebracht; die alte Burg hatte sich allmählich durch vielerlei Um- und Zubauten in ein Schloß verwandelt. Als später an der Westseite auch über diesem neuen Tor größere Fenster angebracht wurden, verlegte man dieses Denkmal an seinen jetzigen Platz im Innenhof.

Das Werk erinnert an die Übergabe des gesamten Familienbesitzes der Grafen von Dillingen durch den Grafen Hartmann IV. von Dillingen, an Hartmann V. Bischof von Augsburg und letzter männlicher Sproß aus dem Dillinger Grafengeschlecht. Dieser Schritt hatte zur Folge, daß das hiesige Schloß, früher eine Burg, von den Augsburger Bischöfen genutzt wurde, die später sogar über 550 Jahre die Stadt Dillingen zum Sitz ihrer weltlichen Regierung machten. Auch das Bildungs-, Wohltätigkeits- und Wirtschaftswesen erfuhren durch dieses Ereignis einen ungeahnten Aufschwung.

Hochwasser im Donauried

Hochwasser im Donauried, Januar 1920
Quelle: StAD Fotosammlung

In den hiesigen Aufzeichnungen werden Hochwässer im Dillinger Umland berichtet  im Februar/März 1784, Januar 1849, Dezember 1882, 1910, Juni 1926, März 1929, Juli 1954, Winter 1960, Juni 1965, Mai 1999, August 2002 und Juni 2013. Bayernweit sind darüber hinaus folgende Hochwasserereignisse entlang der Donau in Bayern erfasst: 1012, 1210, Februar 1342, Juni/Juli 1402, August 1501, Februar/März 1595.

Hochwasser in Kicklingen, 1926
Quelle: StAD Fotosammlung

Die Schwäbische Donauzeitung berichtet vom Hochwasser von 1926: „Um die Mittagsstunde des Samstags änderte sich die Situation schlagartig. Um diese Zeit begann sich (ein) See im Ried zu bilden. Schon von den frühen Nachmittagsstunden an war das Passieren der Holzheimer Straße auf lange Strecken unmöglich, so dass der Verkehr nur mittels Kähnen aufrechterhalten werden konnte. Das Wasser stieg mit unheimlicher Geschwindigkeit, so dass unzähliges Getier zu Grunde ging. Samstag abend zeigte der Pegel 2,32 Meter. … Am nächsten Tag war nun auch die Straße zum Nordfelderhof und Fristingen nur mehr mit den Kähnen erreichbar. Mit 2,44 Meter war der Höchststand erreicht. Stellenweise beträgt die Wassertiefe im Ried bis zu zwei Meter.“

Hochwasser im Donauried, Januar 1920
Quelle: StAD Fotosammlung

In mehreren Orten entlang der Donau, so auch in Dillingen, hatte dann bei Hochwasser die Wasserwehr u.a. die Aufgabe, Personen über die Wasserfläche zu bringen. Die Ausrüstung bestand aus einem Holzboot, das mit Stagen über das Wasser bewegt wurde. In den Dörfern behalfen sich die Menschen oft selbst und transportierten Mensch, Vieh und Material per Kahn. Eine Kahnfahrt von der Dillinger Donaubrücke bis zur Fristinger Straßenabzweigung dauerte 25 Minuten.

Fähre der Dillinger Wasserwehr, 1955
Quelle: StAD Fo 188-01 Stadt Dillingen (161)

Schmiedeeisernes Tor am Pfarrbüro

Schmiedeeisernes Tor am ehem. Steichele-Haus um 1960
Quelle: StAD Fo 195-05 Haas JB (182)

Als schönes Beispiel schöpferischer Handwerkskunst darf noch heute das schmiedeeiserne Hoftor zum ehemal. Steichele-Haus und dem heutigen Pfarramt in der Königstraße 20 gelten. Es stammt aus der Dillinger Schlosserwerkstätte des Josef Rabini.

Es handelt sich um ein zweiflügeliges Tor mit eingearbeiteter Türe. Nach der damaligen Arbeitsweise sind die Einzelheiten verzinkt zusammengefügt und mit Kugel- und Kopfnieten befestigt. Mehrfach findet man darüber hinaus im Schmiedefeuer verschweißte Stellen und gestreckte Schnörkel. Die Rosetten wurden in einem Gesenke geschmiedet. Alle Teile mußten damals noch warm gebogen werden, weil noch kein gewalztes Eisen zur Verfügung stand, das man auch kalt biegen kann. Das ganze Tor ist ohne Stock gearbeitet und die beiden Flügel werden durch je zwei Führungsbänder in der Mauer gehalten. Als Verschluß ist ein Kastenschloß mit gegossenen Drückern, die zu einem Kopf ausgebildet sind, angebracht.

Dillinger Adventskalender 2022

Auch dieses Jahr setzen wir unsere Tradition fort und haben für Sie einen Adventskalender zusammengestellt. Mit Einblicken in frühere Tage aus der Fotosammlung im Dillinger Stadtarchiv wollen wir Sie durch die Adventszeit begleiten.

Um die Türchen zu öffnen, folgen Sie bitte diesem Link:

DILLINGER ADVENTSKALENDER 2022

Jeden Tag finden Sie eine neues Bildchen, das Dillinger Geschichte erzählt . Lassen Sie sich mit historischen Ansichten überraschen.

Viel Freude damit!

Ehemaliger Friedhof

Alter Dillinger Friedhof vor seiner Vergrößerung, Auszug aus einer Karte von 1824
Quelle: StAD Plansammlung

Der alte Dillinger Friedhof lag in frühester Zeit bei der Stadtpfarrkirche. Um 1530 wurde der alte städtische Friedhof nördlich der Stadtmauer gegenüber der Kapuzinerkirche angelegt. Um 1600 wurde er erweitert und im 19. Jahrhundert mehrmals umgestaltet (1821: Anordnung der Gräber in Reihen nach neuer Ordnung).

Plan Gottesacker Dillingen, koloriert von Stadtbaumeister Greiner, 1830.
Quelle: StAD Fo 190-00 Alter Friedhof (20)

Eine neue Friedhofsmauer wurde gebaut, in deren Mitte sich eine offene Kapelle befand. Die westliche Mauer samt der Kapelle wurden im Jahr 1860 wieder abgetragen und der Friedhof in diese Richtung vergrößert. Die letzte Bestattung fand 1887 statt. 1907 wurde der Friedhof in eine Anlage umgewandelt, 1958 wurde auf dem ehemaligen Friedhofsgelände die heutige Grundschule erbaut.

Epitaph der Franziska von Raßler (1777-1848), Dillingen 1906
Quelle: StAD Fo 190-00 Alter Friedhof (7)

An der früheren Nordostecke des ehemaligen Friedhofes, heute an der Ecke Kapuzinerstraße-Rosenstraße befindet sich die St. Wolfgang-Kapelle. Der heilige Wolfgang, der mit dem Augsburger Bischof Ulrich befreundet war, wurde einst als Nothelfer angerufen. Die erste St. Wolfgang-Kapelle wurde 1536 erbaut.  Im Jahr 1591 wurde diese umgebaut und erweitert. Der Neubau von 1591 basierte auf freiwilligen Spenden und war Teil des Dillinger Friedhofs. Vom Bau aus dem Jahr 1536 blieb der Chor erhalten. Nach starken Beschädigungen während des spanischen Erbfolgekrieges wurde sie erneut aufgebaut und dabei erweitert. Sie ist ausgestattet mit wertvollen kunsthistorischen Altäre des Dillinger Bildhauers Stephan Luidl aus der berühmten Landsberger Künstlerfamilie. Mit der Auflassung des Friedhofs 1909 verlor die Wolfgangskapelle ihre Nutzung als Friedhofskapelle.

Ehemaliger Dillinger Friedhof, 1906
Quelle: StAD Fo 190-00 Stadtarchiv Alter Friedhof (22)

Galli-Markt

Am Spielzeugstand Galli-Markt Oktober 1957
Quelle: StAD Fo 195-03 Haas JB (232)

Dillingen hat seit dem 13. Jahrhundert das Marktrecht. Im Jahr 1487 bestätigte Kaiser Friedrich III in einer Urkunde, dass die Stadt beim Gallimarkt in dem Zeitraum von 14 Tagen vor bis 14 Tagen nach St. Galli Marktzoll nehmen durfte. (Dieses Recht besteht mind. seit 1316). Ein weiterer (zweiter) Jahrmarkt, der Georgs-Markt im Frühjahr, wurde den Dillingern erst im Jahr 1425 gestattet.

Markttreiben in der Kardinal-von-Waldburg-Straße
Quelle: StAD Fo 195-03 Haas JB (229)

 Der im Herbst abgehaltene Gallus- oder Gallimarkt dürfte mehrere Tage gedauert haben, die Stadt wurde von einer größeren Zahl von Kauflustigen und Fieranten besucht.

Am Wurststand Galli-Markt 1957
Quelle: StAD Fo 195-03 Haas JB (231)

Der Markt ist nach Sankt Gallus benannt, sein Namenstag ist am 16. Oktober. Der Heilige gilt als Patron der Stadt, des Kantons und des Bistums St. Gallen sowie des Federviehs und der Fieberkranken.

Bananenverkauf Galli-Markt Oktober 1957
Quelle: StAD Fo 195-03 Haas JB (230)

Waisenhaus Dillingen

Waisenhaus in Dillingen, um 1920 Quelle: StAD Fotosammlung

Die ältesten Aufzeichnungen zum Dillinger Waisenhaus sind Rechnungen ab dem Jahr 1654. In dieser frühen Zeit wurden die Kinder im städtischen Seelhaus untergebracht. Am 22. August 1748 beschloss der Magistrat den Neubau des städtischen Waisenhauses St. Joseph. Drei Jahre später wurde das Haus bezogen. Es hatte zunächst einen Fond durch Spenden von 6.000 fl., in den Jahren 1799 und 1805 wurde der Fond durch mehrere Schenkungen vermehrt. Der Zweck des Waisenhauses findet sich im Bericht von Oberpfleger Lutzenberger aus dem Jahr 1803: „Daß jederzeit hiesige arme verwaiste Bürgerkinder zur vollen untentgeltlichen Verpflegung, zum Unterricht im Christentum, Lesen und Schreiben aufgenommen, auch die auf die Erlernung eines Handwerks … ergangenen Kosten aus Waisenhausmitteln bestritten worden sind.“

Kinder und Betreuerinnen im Dillinger Waisenhaus, 1926
Quelle: StAD Schnitzlein A (2)

Die Betreuung der Kinder oblag dem städtischen Magistrat. Im Jahr 1887 beschloss dieser, die Betreuung der Kinder in die Hände der Dillinger Franziskanerinnen zu legen. Die erste Oberin, die dem Waisenhaus von 1888 bis 1907 vorstand, war M. Laura Mayer. Die Aufgaben der Schwestern waren vielseitig: Erziehung, materielle Versorgung und Krankenpflege der Kinder. Im Jahr 1895 brannte das Waisenhausgebäude ab und wurde vergrößert neu gebaut. Der Nationalsozialismus brachte einen entscheidenden pädagogischen und strukturellen Wandel in der öffentlichen Kindererziehung mit sich. Bereits 1933 wurde die „Entkonfessionalisierung der Heimerziehung“ gefordert, was sich zunächst noch nicht bemerkbar machte. Wenige Jahre wurde das Dillinger Waisenhaus noch geführt – am 30. April 1939 schloss es seine Pforten. An Stelle der Kinder zogen am 13. Juni weibliche Kräfte des Reichsarbeitsdienstes ein. Die im Hause untergebrachten Waisen übernahm das Kinderheim in Wittislingen. In der Nachkriegszeit war im Gebäude an der Waisenhausgasse eine Gewerbliche Berufsschule untergebracht, diese wich 1965 einem Kindergarten. Heute befindet sich an dieser Stelle ein Geschäftshaus mit Wohneinheiten.

Waisenhaus in der Kapuzinerstraße, um 1900
Quelle: StAD Fo 189-01 Stadt Dillingen (42)

Zwingerturm

Zwingerturm und Gesundheitsamt (ehem. Garnisons-Lazarett) um 1910 Quelle: StAD Fo 189-02 Stadt Dillingen (25)

Kommt man auf der Westtangente, dem heutigen Georg-Schmid-Ring, am Donau-Stadion vorbei, von Süden her in den Bereich der Innenstadt, fällt rechter Hand ein runder Turm mit achteckigem Obergeschoß und einem Zeltdach auf.

Hier steht man vor dem südwestlichen Eckturm der ehemaligen Stadtbefestigung, der gleichzeitig Bestandteil der Zwingeranlage war. Insbesondere in nördlicher Richtung kann man den Verlauf der einstigen Stadtmauer noch gut verfolgen.

Die Zwingeranlage, zu der auch der genannte Turm gehörte, war der südlichen Stadtmauer in drei Terrassen vorgebaut. Der runde Turm ist im Unterbau aus Bruchsteinen, im Oberbau aus Ziegeln gebaut. Der Wehrgang der Befestigungsanlagen brannte im Jahre 1782 und wurde nicht mehr erneuert.

Blick vom Knabenseminar auf das Gesundheitsamt, den Zwingerturm und den Auwald, 1958
Quelle: StAD Fo 195-05 Haas JB (136)

Delphin-Brunnen am Stadtberg

Delphinbrunnen am Stadtberg Bild: Felicitas Söhner 2022
Am Stadtberg, Postkarte um 1910
Quelle: Fo 189-01 Stadt Dillingen (206)

Gegenüber der Gaststätte Am Stadtberg 11 finden wir den Delphin-Brunnen am Stadtberg. An dieser Stelle befand sich früher ein Stall mit Pferdetränke, in dem die Gäste des ehemaligen Gasthofes „Grüner Baum“ ihre Pferde unterbringen konnten. Als dieser Stall nicht mehr benötigt war und abgetragen wurde, ließ Kommerzienrat Haenle im Jahr 1927 von Bildhauer Franz Matuska  diesen Brunnen errichten.

Gasthof zum Grünen Baum, um 1905
Quelle: StAD Fotosammlung

In einer spitzgiebligen, ziegelgefassten Wandeinrahmung und einem Halbrundbecken am Boden wehen wir ein kelchartig gegliedertes Brunnenbecken. Darüber ein stilisierter Delphin, aus dessen Maul und Nase das Wasser läuft. Die Brunnengestaltung trägt unverkennbar die Handschrift Matuskas.

Delphinbrunnen am Stadtberg Bild: Felicitas Söhner 2022

Wir finden seine Werke auch an anderen Stellen im Stadtbild, so die Frontplatte des Chevauleger-Denkmals am Taxispark, der Hl. Franziskus am Franziskanerinnenkloster, der Geizige am Mitteltor und das Geldscheißerle in der Klosterstraße. Auch die Figur des Dillinger Biberstehlers stammen von Bildhauer Matuska.