Früher war nicht alles besser, manches jedoch war schöner als heute.
Auch Dillingen hat diese Schönheiten.
Einige sind unwiederbringlich verloren, wie die alten Stadttore.
Einige sind versteckt, man muß sie suchen, wie so manches schöne Haus am Hafenmarkt: Dillingens architektonische Schönheiten beschränken sich nicht nur auf die Königstraße.
Und dann gibt es die Schönheiten in der Königstraße, die sind offensichtlich und doch verborgen. Als ich 1982 nach Dillingen kam, fiel mir ein Haus auf, das mit sehr eigenartigen, toskanischen Säulen bestückt war, die so ganz einsam und einzigartig in der Straße waren: Königstraße Nr. 18, damals noch Bäckerei Krebs.
Eigenartig war für mich auch, daß die ganze Häusergruppe mit ihrer Flucht gut 3 m auf den Bürgersteig heraustritt.
Genauer darüber nachgedacht habe ich nie, bis mir vor einiger Zeit ein Text von Dr. Alfred Schröder im Jahrbuch des historischen Vereins Dillingen („Beiträge zur Häusergeschichte Dillingens“ 25. Jahrgang/1912, S.287, 3. Absatz) in die Hände fiel:
„Die Häuser 16, 17 und 18 (A 34-36) springen jetzt um etwa 3 m in die Strasse vor. Ehedem war das nicht so. Es lief vielmehr in ihrem Erdgeschoss eine jetzt leider zugemauerte Laube hin, früher „die Schupfen“ genannt (3), auf toskanischen Säulen ruhend, die an dem Haus 18 noch zur Hälfte sichtbar sind, die regelmässige Begleiterscheinung des deutschen Marktplatzes (4).
(3) Die Schupfen oder der Schopf = bedeckter Gang, Wetterdach.
(4) In Lauingen z.B. an der Südseite, in Memmingen an der Nordseite des Marktplatzes noch vollständig erhalten.“
Auf der Suche nach ganz anderen Häusern fiel mir dann im Archiv ein Bauplan für die Renovierung des Hauses aus dem 19. Jahrhundert in die Hände, der sehr schön zeigt, wie es einmal ausgesehen hat in der Königstraße, wenigstens bei Haus Nr. 17, der ehemaligen „Kreuzbrauerei“, die es heute nicht mehr gibt.
Wie angenehm kühl muß es im Sommer sein? Bei Schnee und Regen geschützt … immerhin: man hat diese Laubengänge am Mittleren Torturm wieder eingefügt, sie sind nicht verschwunden aus dem Stadtbild.
Original sind sie nicht, wie man auf alten Photographien des Torturmes sehen kann. Um wieviel schöner wäre es jedoch, hätte man diese Laubengänge am Mittleren Torturm u n d in der Königstraße …. ?
Stadtarchiv Dillingen 